Berlin/Lengerich. Der dritte Anlauf zur Endrunde des DFB-Ü50-Cups auf dem Olympiagelände in Berlin stand für die Altherren Ü 50 des SC Preussen Lengerich als qualifizierter Westdeutscher Meister diesmal unter keinem guten Stern. Wer abergläubisch ist könnte meinen: „Im 113. Vereinsjahr an einem Freitag, dem 13. zur DM zu fahren kann ja kein Glück bringen. Ohne Sieg dafür jedoch mit zwei tollen Einzeltiteln traf der Preussentross am frühen Montagmorgen wieder in Lengerich ein. Von den Trainern aller Teams und der DFB-Turnierleitung wurden Andreas Dohe als bester Torwart und Dirk Vietmeier als bester Einzelspieler des Ü-50 Cups 2019 ausgezeichnet. Trotz der fünf, mit unglaublich viel Pech, verlorenen Spiele galt den Preussen-Kickern die höchste Anerkennung aller Teilnehmer für ihre fußballerische Leistung und gleichzeitig auch ehrliches Mitgefühl für den unglücklichen Turnierverlauf. „Ihr ward unser fußballerisch und technisch bester Gegner im gesamten Turnier“ brachte es FC Bayern-Kapitän Franz Becker nach Turnierende auf den Punkt. Vor allem die schicken, blauweiß ausgestatteten Damen der SCP-Puscheltruppe mit ihrer Choreo und der lautstarken Unterstützung setzten ein ums andere Mal emotionale Glanzpunkte im Stadionrund. Die Preussen spielten das Turnier mit Trauerflor zu Ehren ihres kurz zuvor verstorbenen Fußballkameraden Werner Kock.
Bereits im Turniervorfeld musste Trainer Henrik Haßelmann viele verletzungsbedingte Ausfälle beklagen. Mit Andreas Hövelteepe, Frank Gilhaus, Uwe Perrey, Frank Düing und Jürgen Kotzke fehlten fest eingeplante Leistungsträger. Und als sich Thomas Conrad, Dirk Brinkmeier und Ulli Börger gleich im ersten Spiel unglücklich verletzten, lief man quasi auf letzter Rille im weiteren Turnierverlauf. Gleich im ersten Spiel hieß der Gegner FC Bayern München, der sofort loslegte wie die Feuerwehr. Es brannte ein ums andere mal lichterloh im SCP-Strafraum. Mit prächtigen Reaktionen und mutigen Glanzparaden legte hier Keeper Andreas Dohe den Grundstein für seine spätere Auszeichnung. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, hätte Thomas Conrad nicht seinen Elfmeter verschossen. Nach 0:2 Rückstand gestaltete sich ein technisch gutes Spiel auf Augenhöhe, das Dirk Vietmeier per Elfmeter noch auf 1:2 verkürzen konnte.
Für das zweite Spiel gegen den Berliner Meister SSC Köpenick/Oberspree hatte man sich viel vorgenommen. Bei klarer Überlegenheit mit unzähligen Torchancen wollte der Ball einfach nicht über die Linie. Durch unglückliche Konter fing man sich gleich drei Gegentreffer ein. Diese Niederlage drückte mächtig auf die Stimmung. Im letzten Spiel des ersten Turniertages gegen Südwestmeister SG Hoppstädten-Weiersbach hatte man spielerisch wieder alles gut im Griff. Doch auch bei den dicksten Torchancen war immer ein gegnerischer Fuß, der Pfosten oder der Keeper im Weg. Kurz vor dem Abpfiff kam dann der dritte K.O. durch Turniertorjäger Bernhard Sauer. Trotz allem Frust genoss die Preussen-Delegation den Abend beim vom DFB ausgerichteten großen Gala-Abend im mondänen Berliner Estrel-Hotel gemeinsam mit allen Endrundenteilnehmern des Ü 40/Ü50 Herren und Ü35-Damenteams.
Mit frischem Mut und hoch motiviert ging es am zweiten Tag gegen den bis dato im Turnier führenden Nordmeister, der SG Heidetal-Ilmenau aus der Nähe von Lüneburg. Und prompt gelang Robert Frankenberg mit einem herrlichen Flugkopfball die Führung nach klasse Vorarbeit durch Dirk Vietmeyer und Elmar Langetepe. Kurz vor dem Pausenpfiff dann wieder die kalte Dusche. Die Richtung eines strammen Distanzschusses wurde vom Rücken eines SCP-Spielers unhaltbar für Andreas Dohe ins linke Toreck abgefälscht. Mit aller Kraft wollten die Mannen um Waldi Schürbrock nun noch den ersten Sieg einfahren. Unzählig erspielte Chancen konnten Süleyman Yilmaz, Klaus Hülsmann, Michael Perrey, Elmar Langetepe und Co. aber nicht einnetzen. Und wieder, kurz vor Schluss das zweite Eigentor. Ein abgefälschter Distanzschuss senkte sich unhaltbar ins Preussentor. Mit der vierten Niederlage waren jetzt bereits alle Hoffnungen auf eine respektable Platzierung dahin.
Das letzte Spiel gegen Hertha BSC war ein Spiegelbild des gesamten Turnierverlaufs und ging wieder buchstäblich in letzter Minute mit 0:1 verloren. Ein Sonderlob gab es für Elmar Langetepe und Dirk Vietmeier, die alle Spiele ohne Auswechslung voll durchgespielten. Den deutschen Meistertitel holte sich im Finale erneut der FC Bayern München mit einen typischen „Duseltor“ kurz vor Abpfiff gegen die Heidetal/Ilmenau.
Tief enttäuscht schritten die Preussen zur abschließend Siegerehrung ins U23-Stadion von Hertha BSC und nahmen die Ehrenurkunde für den 6. Platz entgegen. Doch plötzlich brandete unbändiger Jubel auf als der Stadionsprecher die Einzelehrungen verkündete. Die DFB-Turnierleitung und alle Teamtrainer wählten Andreas Dohe hochverdient zum besten Torwart des Turniers und zur Riesenfreude auch noch Dirk Vietmeier zum besten Spieler des Turniers. Da war aller Frust vergessen und als dann das „Happy Birthday“ zum 58. von Spielführer Waldemar Schürbrock erklang, war die Stimmung wieder ganz oben. „Die dritte Halbzeit gewinnen wir sowieso haushoch“, hieß es mit Augenzwinkern auf der stimmungsvollen sechsstündigen Rückfahrt.
Zum Teamkader gehören: Ulrich Börger, Dietmar Schmidt (Betreuer), Elmar Langetepe, Robert Frankenberg, Frank Düing, Dirk Brinkmeier, Michael Perrey, Süleyman Yilmaz, Klaus Hülsmann, Frank Gilhaus, Fritz Brüseke (Betreuer), Henrik Haßelmann (Trainer), Helmut Lindemann, Andreas Hövelteepe, Uwe von Busch, Andreas Dohe, Waldemar Schürbrock, Uwe Perrey, Dirk Vietmeier.
( Bericht und Fotos: Günter Tierp )